
Kann Ihre Automatikuhr ein Leben lang halten? (& 5 weitere Fragen, die es wert sind, beantwortet zu werden)
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1. WIE LANGE HALTEN AUTOMATIKUHREN?
Theoretisch sollte Ihre Automatikuhr ewig halten – oder zumindest viele Jahre. Allerdings nur, wenn Sie sie pflegen. Eine passende Unterfrage lautet daher: Wie stelle ich sicher, dass meine Automatikuhr möglichst lange hält?
Hier finden Sie einige wichtige Tipps, wie Sie dafür sorgen können, dass Ihre Automatikuhr möglichst lange hält.
ALLGEMEINE FAUSTREGEL
Je mehr Komplikationen Ihre Uhr hat, desto mehr Pflege und Aufmerksamkeit benötigt sie bei der Wartung. Der Grund ist einfach: Je mehr Komplikationen eine Uhr hat, desto mehr bewegliche Teile hat sie, die meisten davon winzig und kompliziert.
- Einstellungen: Eine Automatikuhr kann hinsichtlich der Einstellungen etwas anspruchsvoll sein. Beispiele hierfür sind:
- Einstellen der Uhrzeit: Ein guter Tipp ist, die Uhrzeit immer vorwärts und nicht rückwärts einzustellen, da dies zu einer Beschädigung der Antriebsfeder führen kann.
- Denken Sie an die „Gefahrenzone“: Es ist wichtig zu wissen, dass die sogenannte „Gefahrenzone“ einer Uhr zwischen 21 Uhr und 3 Uhr liegt – zumindest beim Einstellen des Datums. Warum? Weil in dieser Zeit auf dem Zifferblatt Ihrer Uhr die Zahnräder in Bewegung gesetzt werden, um das Datum umzustellen. Der Mechanismus, der das Datum umstellt, kuppelt um 21 Uhr in das Räderwerk ein und löst sich erst nach 2 Uhr wieder. Während dieser „Zeitspanne“ kann es zu einer Fehlstellung kommen, und empfindliche Teile des Uhrwerks können brechen. Und denken Sie daran, dass diese Zeiten auf der Uhranzeige basieren und nicht auf der tatsächlichen Uhrzeit an Ihrem Standort.
- Immer Vorsicht: Das gilt für jedes Uhrwerk, das durch eine falsch eingestellte Komplikation verursacht wird. Je mehr Komplikationen die Uhr hat, desto vorsichtiger sollte man bei den einzelnen Einstellungen sein.
LAGERUNG
Die Art und Weise, wie Sie Ihre Automatikuhr aufbewahren, kann viel dazu beitragen, die komplizierten Komponenten, die in den meisten dieser Uhren enthalten sind, zu erhalten:
- Sorgen Sie für eine angenehme Temperatur: Übermäßige Hitze oder extreme Kälte können Ihrer Automatikuhr schaden. Hitze ist besonders schädlich, da sie das für die Funktion der Zahnräder benötigte Schmiermittel austrocknen oder gerinnen lassen kann. Auch extreme Temperaturen können schädlich sein, da sich Teile in der Uhr ausdehnen oder zusammenziehen können. Zimmertemperatur ist immer vorzuziehen.
- Feuchtigkeit vermeiden: Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann dazu führen, dass Wasserdampf über das Zifferblatt eindringt und das Uhrwerk oder andere Bestandteile beschädigt.
VERWENDUNGSERINNERUNGEN
Es gibt noch einige weitere wichtige Dinge, die Sie beim Besitz einer Automatikuhr beachten sollten. Dazu gehören:
- Vermeiden Sie Magnetfelder: Bei den meisten Automatikuhren, insbesondere Vintage-Modellen, kann ein Magnetfeld die Hemmung, die die Schwingungen der Uhr und damit ihren korrekten Gang reguliert, beeinträchtigen. Vermeiden Sie daher, eine Automatikuhr auf (oder längere Zeit in der Nähe) von elektronischen Geräten mit Magnetfeldern zu platzieren, darunter Mobiltelefone, Modems, WLAN-Geräte und Tablets.
2. WIE ZIEHT MAN EINE AUTOMATIKUHR RICHTIG AUF?
Man sollte meinen, das Aufziehen einer Uhr sei ganz einfach. Das ist es auch – vorausgesetzt, man weiß, wie es geht. Das richtige Aufziehen einer Automatikuhr hängt davon ab, ob man die Uhr trägt oder nicht – und von etwas Widerstand…
- Bester Tipp? Ziehen Sie Ihre Uhr nicht auf, während Sie sie tragen. Dasselbe gilt übrigens auch für das Ändern von Einstellungen. Warum? Denn wenn Sie Ihre Uhr aufziehen, während Sie sie tragen, kann die Krone versehentlich herausfallen oder sich lösen. Außerdem kann es dazu führen, dass Sie die Uhr zu stark aufziehen, da man beim Aufziehen einer getragenen Uhr normalerweise einen ungewöhnlichen Winkel einnimmt. Außerdem kann ein schiefer Winkel beim Bewegen der Krone das Uhrwerk belasten.
- Spüren Sie den Widerstand? Das Gute daran, die Uhr beim Aufziehen nicht zu tragen, ist, dass Sie den Widerstand der Krone deutlich stärker spüren. So ziehen Sie die Krone im richtigen Winkel und mit dem richtigen (nicht zu starken) Druck heraus.
- Wie oft muss die Krone aufgezogen werden? Eine gute Faustregel zum Aufziehen einer Automatikuhr ist, die Krone 20 bis 30 Mal zu drehen. Denken Sie daran, dies auch dann zu tun, wenn Sie die Uhr nicht tragen.
- Denken Sie daran, sie zieht sich für Sie auf: Sie wird nicht ohne Grund als Automatikuhr bezeichnet: Solange diese Uhr getragen wird, sollte sie sich durch die oszillierenden Bewegungen der Hände, Arme und des Körpers des Trägers selbst aufziehen.

3. KANN MAN EINE AUTOMATISCHE UHR ÜBERZIEHEN?
Der Aufzugsmechanismus einer Automatikuhr ist weniger verschleißfest als der ihrer mechanischen Schwester, der Handaufzugsuhr. Übermäßiges Aufziehen kann daher einer Automatikuhr schaden. Übertreiben Sie es nicht.

Eine Automatik richtig aufziehen – oder gar nicht
- Bester Rat? Lassen Sie eine Automatikuhr, wenn möglich, selbst aufziehen. Genau für diesen Zweck wurde sie entwickelt.
- Nicht aufziehen kann auch gut sein: Eine nicht aufgezogene Automatikuhr kann sich positiv auf das Uhrwerk auswirken, da Lagersteine, Anker und Spiralfeder durch die Ruheposition weniger Verschleiß erfahren. Dies ist wichtig, wenn man eine Automatikuhr selten trägt oder ihr Uhrwerk aufgrund von Inaktivität ausgefallen ist. Bei seltenem Tragen kann die Investition in einen hochwertigen Uhrenbeweger jedoch sinnvoll sein.
- Keine Panik, wenn das Uhrwerk stehen bleibt! Manche Besitzer von Automatikuhren erleben, dass das häufige Aufziehen ihrer Uhr dazu führt, dass sie nicht oft genug aufziehen oder es ganz vergessen. Ein Uhrwerk wird nicht beschädigt, nur weil es stehen bleibt. Es ist einfach zum Stillstand gekommen. Stellen Sie die richtige Uhrzeit ein und drehen Sie die Krone korrekt und oft auf. Ihre Automatikuhr sollte dann wieder einwandfrei funktionieren.
4. WARUM GEHT MEINE AUTOMATIKUHR TÄGLICH VOR ODER NACH?
Diese Frage kann selbst den erfahrensten Sammler von Automatikuhren beschäftigen: Warum geht meine Automatikuhr vor oder nach?
WARUM GENAU VERLIEREN ODER GEWINNEN SIE ZEIT?
Es gibt fünf Hauptgründe, warum eine Automatikuhr nach- oder vorgeht:- Schmierung: Ein Mangel daran kann für eine Automatikuhr äußerst schädlich sein. Eine Automatikuhr ist gerade wegen ihrer vielen, zum Teil winzigen Komponenten so schön. Wie jede Maschine benötigen auch diese mechanischen Komponenten Schmierung. Mangelnde Schmierung kann zu Abrieb zwischen den Komponenten führen, was wiederum zu erhöhtem Verschleiß führt. Dies kann zu einer Beschädigung der Antriebsfeder führen, die die Energiequelle einer Automatikuhr darstellt und ihre Zeitmessung gewährleistet.
- Schmutz und Dreck: Das Gleiche gilt für die Auswirkungen winziger Schmutz- und Staubpartikel auf die zahlreichen, komplexen Komponenten im Inneren einer Automatikuhr.
- Stoß: Die Zeitmessung einer Automatikuhr kann durch Stürze, Stöße oder andere Erschütterungen beeinträchtigt werden. Auch übermäßige Krafteinwirkung oder Armbewegungen können zu inneren Schäden führen (z. B. beim Holzhacken oder anderen heftigen Arm-Hand-Bewegungen).
- Magnetismus: Wie bereits erwähnt, sind Magnetfelder nicht gerade die Vorzüge einer Automatikuhr. Die Folge kann sein, dass die Uhr zu schnell läuft, da Magnetismus dazu führen kann, dass die Spiralen der feinen, winzigen Spiralfeder zusammenkleben. Dies verkürzt (und erhöht) die Zugfestigkeit der Feder und lässt die Uhr schneller laufen.
- Einfaches Alter: Eine Vintage-Uhr kann ein einzigartig schönes Zeitmesser sein. Wie bei allen mechanischen Werken können jedoch auch ihre Zahnräder und andere Komponenten mit der Zeit verschleißen. Bei jeder Vintage-Uhr empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung des Uhrwerks, insbesondere der Lagersteine, sowie der Unruhwellenzapfen und der Hauptfeder.
Übrigens ist es erwähnenswert, dass selbst die besten mechanischen Uhren fast immer täglich Sekunden vor- oder nachgehen – manchmal sogar um bis zu sechs Sekunden pro Tag. Jeder Liebhaber von Automatikuhren wird darüber wohlwollend nicken.

5. WARUM WERDEN AUTOMATISCHE UHRWERKE AUS SCHWEIZER HERGESTELLT, BEVORZUGT?

Warum gelten Schweizer Automatikwerke als die besten? Ist es Snobismus aufgrund der enormen Anziehungskraft der Marke „Made in Switzerland“? Oder stimmt die oft geäußerte Behauptung, Schweizer Automatikwerke seien komplexer und schöner als beispielsweise japanische?
Ehrlich gesagt ist es ein bisschen von beidem.
„MADE IN SWITZERLAND“ IST RIESIG ATTRAKTIV
Die unverwechselbare Bedeutung der Marke „Made in Switzerland“ in der Uhrenwelt ist unbestreitbar. Schweizer Uhrmacher sind seit dem 18. Jahrhundert führend in der Innovation der Uhrmacherei , und das Land ist seit über 100 Jahren zweifellos weltweit führend in der Uhrenindustrie.
Ein Schlüsselfaktor für die anhaltende Faszination der Schweizer Uhrmacherkunst und insbesondere ihrer Automatikwerke ist die hohe Qualität und Kompetenz ihrer Uhrmacher. Bis heute ist kein anderes Land so fähig wie die Schweiz, Uhrwerke von so exquisiter Feinheit und Schönheit zu fertigen, dass sie auf Auktionen und im Einzelhandel Millionen von Dollar erzielen können.
Es gibt einen einfachen Grund, warum Schweizer Uhrwerke bei Uhrmachern und Sammlern gleichermaßen hoch geschätzt werden: ihre Verzierung. Schweizer Uhrwerke sind wunderschön verziert, sei es durch die zarten Farbtöne der verwendeten Edelsteine oder die meisterhafte Verarbeitung der Metalle. Auch ihre Komplikationen sind meist komplexer und, so heißt es, atemberaubend. Sie sind kleine Kunstwerke.

SCHWEIZ GEGEN JAPAN
Vergleicht man Schweizer und japanische Uhrwerke, so ist bei Schweizern der Anteil handgefertigter Uhrwerke deutlich höher, während japanische Uhrwerke in der Regel stärker mechanisiert sind. Das erklärt zwar, warum Schweizer Uhrwerke tendenziell teurer sind, sollte aber die japanischen Uhrwerke, die in Fachkreisen sehr geschätzt werden, keineswegs schmälern.
Man kann (bis zu einem gewissen Grad) Vergleiche zwischen den beiden weltweit führenden Herstellern mechanischer Uhrwerke anstellen: dem Schweizer ETA SA-Uhrwerk und dem japanischen Miyota-Uhrwerk. Experten sind sich einig, dass das Schweizer Uhrwerk eleganter und komplexer konstruiert ist. Beide Uhrwerke genießen jedoch hohes Ansehen und werden von Uhrmachern weltweit verwendet.
Fairerweise muss man sagen, dass die Japaner in Sachen Quarz-, Kinetik- und Solaruhrentechnologie unübertroffen sind. Doch während die Japaner die Uhrenindustrie mit Spitzentechnologie dominiert und revolutioniert haben, sind es die Schweizer, die ihre Vormachtstellung bei der Herstellung hervorragender mechanischer Uhren behaupten. Das erklärt sicherlich die anhaltende Attraktivität Schweizer Automatikwerke.
6. SIND AUTOMATIKUHREN WENIGER GENAU ALS QUARZUHREN?
Diese Debatte tobt seit den 1960er Jahren in der Uhrenwelt und unter Uhrenliebhabern: Automatik oder Quarz? Dafür ist den Japanern zu danken, die mit ihrem technologischen Können vor über fünfzig Jahren mit der Einführung ihrer Quarzuhrentechnologie die Uhrenwelt im Sturm eroberten.
Die Schweizer brauchten fast 20 Jahre, um die Quarztechnologie zu beherrschen, und das nicht ohne einen verheerenden Verlust an Arbeitsplätzen und sogar Prestigemarken in der Schweizer Uhrenindustrie. Erst die innovative Marke Swatch mit ihren farbenfrohen, ausgefallenen Quarzuhren verhalf der Schweiz wieder zu einem Spitzenplatz unter den Uhrennationen.
Doch die Schweiz hat nie ihre Vormachtstellung als Spitzenreiter mechanischer Uhren eingebüßt. Deshalb ist das immense Prestige der Schweizer Automatikuhren bis heute ungebrochen.
QUARZ HAT SEINEN PLATZ
Es lässt sich nicht leugnen, dass ein gut verarbeitetes Quarzwerk viele beeindruckende Eigenschaften aufweist, darunter seine hohe Genauigkeit, ganz zu schweigen von seiner Langlebigkeit und seinem günstigen Preis. Obwohl es teure Quarzuhren gibt, gilt die Quarztechnologie als treibende Kraft für die „Demokratisierung“ von Uhren, d. h. für gut verarbeitete, zuverlässige und relativ preiswerte Uhren, die sich die meisten leisten können.
Das Schöne an einem Quarzwerk ist seine Einfachheit. Da es, insbesondere im Vergleich zu einer mechanischen Uhr, nur wenige bewegliche Teile gibt, sind diese Uhren leicht in Massenproduktion und ebenso leicht zu reparieren. Darüber hinaus vibriert der winzige Quarzkristall, der die Batterie mit Strom versorgt, so konstant, dass eine Quarzuhr guter Qualität bemerkenswert genau ist.
Eine Automatikuhr ist etwas Schönes
Während die Quarzuhrentechnologie durch ihre Einfachheit und Erschwinglichkeit für die breite Masse glänzt, handelt es sich bei der Herstellung automatischer Uhren weniger um Technologie als vielmehr um die Kunst der Mikrotechnologie und des Handwerks.
Ganz einfach: Die Zeit und das Können, die in die Herstellung einer Automatikuhr fließen, sind der Hauptgrund dafür, dass sie bei so vielen Uhrenliebhabern und Sammlern so beliebt sind. Nicht umsonst werden Automatikuhren am häufigsten für Hunderttausende oder sogar Millionen von Dollar verkauft.
Automatikuhren erinnern zudem an eine reiche Geschichte und Tradition der Uhrmacherei, ganz zu schweigen von ihrer Seltenheit im Vergleich zu den weit verbreiteten Quarzuhren. Wohlhabende Uhrensammler sehnen sich nach dieser altbewährten Exklusivität, während andere sie nur bewundern und anstreben.
AM ENDE…
Welche Uhr ist also die bessere? Quarz oder Automatik? Uhrenexperten sind sich einig, dass die beiden Uhren keinen Vergleich verdienen, da sie beide so viel zur Welt der Uhrmacherei beigetragen haben.
Puristen entscheiden sich zweifellos für den kulturellen Glanz und das Prestige von Automatikuhren. Doch viele versierte Uhrensammler sind von Quarzwerken ebenso begeistert wie diejenigen, die Automatikuhren lieben.
Letztendlich ist es wie bei so vielen Dingen in der Uhrmacherei reine Geschmackssache, ob Sie ein Automatikwerk oder ein Quarzwerk bevorzugen.

Esti Chazanow, Mitgründerin von LIV Watches
Estis Leidenschaft für Herrenuhren führte dazu, dass sie Mitbegründerin von LIV Watches war – einer Mikromarke, die Uhrensammlern hochwertige, in der Schweiz hergestellte Zeitmesser in limitierter Auflage zu erschwinglichen Preisen anbieten möchte – und der Rest ist Uhrengeschichte.